Teengeist-Report
Gen Z und das Gründen
Ein Teengeist Report in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung
Report zum Thema Unternehmensgründung
Wohlstand, Wellbeing und eine gute Work-Life-Balance: Vorurteile über die Arbeitsmoral der Gen Z gibt es viele. Sie will flexible Arbeitszeiten, gilt als selbstbewusst und hat gestalterischen Willen. Passend dazu wird ihr nachgesagt, durchaus eine Generation der Gründer:innen zu sein. Stimmt das? Eine Teengeist Umfrage von appinio und fischerAppelt für die Körber-Stiftung zeigt: Junge Menschen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – ob als Geschäftsführer:in eines Unternehmens, als Führungskraft oder sogar mit der Gründung einer eigenen Firma. Welchen Zeitpunkt sie für richtig halten und was ihre Ziele sind? Wir haben nachgefragt.
Gründe fürs Gründen
In der Gen Z ist der Gründer:innengeist ausgebrochen. Mehr als die Hälfte der Teens (54 Prozent) kann sich vorstellen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Diese Zahl ist durchaus beachtlich. Schließlich gibt es in der Wirtschaft verhältnismäßig weit weniger Menschen, die diesen Mut aufbringen und tatsächlich ein Unternehmen gründen.
Deshalb stellt sich die Frage: Was bewegt junge Menschen dazu? Für 38 Prozent ist es die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Team Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen. 36 Prozent würde ein Überblick über das motivieren, was auf sie zukommt. Für ein Drittel der Befragten wäre der Austausch mit Menschen, die bereits gegründet haben, Antrieb für den Schritt in die Selbstständigkeit.
Die Branche der Wahl ist digital
Den Gründer:innen vorangegangener Generationen haben jene der Gen Z eine Sache voraus: Sie mussten sich den Umgang mit der digitalen Informationsflut nicht aneignen, sie sind mit ihr aufgewachsen. Die digitalisierte Welt ist ihre Heimat. Folglich würden die meisten Teens (18 Prozent) auch im Technologie- und IT-Bereich gründen. Das verdeutlicht gleichzeitig auch den Innovationsgeist junger Menschen, Lösungen für eine bessere Zukunft zu entwickeln. Klimaschutz und Digitalisierung sind ihnen schließlich wichtig. Daneben treiben die Gen Z jedoch auch andere Themen um. Denn hinter der Technologie- und IT-Branche liegen die Antworten auf die Frage, in welchem Bereich die Teens gerne gründen würden, sehr nah beieinander. So sehen sich 16 Prozent im Medien- und Unterhaltungsbusiness, 14 Prozent im Handel, 13 Prozent in der Bau- und Immobilienbranche sowie jeweils zwölf Prozent in der Industrie, dem Dienstleistungsgewerbe und sogar im Versicherungs- und Finanzwesen.
Alles zu seiner Zeit
Bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Gründung richtet die Gen Z ihren Blick eher in die Zukunft. Die Hälfte von ihnen sagt, im Laufe ihres Berufslebens gründen zu wollen. Aber sogar jede:r Vierte (27 Prozent) sieht sich im Stande, zu Beginn der Laufbahn zu gründen. Sich am Ende noch einmal in die Selbstständigkeit stürzen, kommt nur für etwa jede:n Zehnte:n in Frage. Ursache für den späteren Einstieg ins Unternehmer:innendasein ist allen voran die Erfahrung (11 Prozent). Bei sechs Prozent spielt der Faktor Geld eine Rolle. Sicher glauben deshalb die meisten Teens (44 Prozent), dass ihnen finanzielle Unterstützung durch Investor:innen oder Kredite bei der Gründung am meisten helfen würden. Erst danach folgt der Austausch mit erfahrenen Gründer:innen (42 Prozent) oder die Unterstützung durchs Team (41 Prozent).
Teamwork makes the dream work
Fehlendes Verantwortungsbewusstsein ist der Gen Z jedenfalls keineswegs vorzuwerfen. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten können sich vorstellen, später im Job Führungsverantwortung zu übernehmen. Etwas mehr (76 Prozent) würden sich sogar in der Rolle als Geschäftsführer:in eines bereits bestehenden Unternehmens sehen. Dabei wäre ihnen gutes Teammanagement (49 Prozent) als Faktor wichtiger als das schnelle Geld (19 Prozent). Dazu passt auch ihre Selbsteinschätzung: In Sachen Teamführung würden sie sich die besten Noten ausstellen. Am schlechtesten haben sich die Teens übrigens im Bereich Unternehmensgründung benotet, sind jedoch eigentlich bereit zu gründen. Da besteht also Nachholbedarf - sei es in der Schule oder an weiteren Lernorten.
Die Chancen stehen gut
Die Ausgangssituation für den Weg in die Selbstständigkeit beschreibt die Gen Z als gut. So schätzt sie ihre Chancen gegenüber denen der älteren Generationen als gleich (36 Prozent), beziehungsweise sogar als größer (25 Prozent) ein. Nur 22 Prozent sehen das anders. Allerdings fühlt sich nur die Hälfte der Befragten mit ihren Ideen für die Zukunft ernst genommen. Dem anderen Teil geht es hier komplett anders. Ein klares Votum gibt es dagegen bei der Bedeutung von Nachhaltigkeit: Zwei Drittel der Teens finden es wichtig, dass das Thema in der Wirtschaft eine Rolle spielt. Die Chancen stehen gut, dass sie diesen Trend höchstselbst weiter vorantreiben. Egal ob als Gründer:in oder Führungskraft.
Weitere spannende Insights sowie Interviews mit drei jungen Gründer:innen gibt es in unserem aktuellen Teengeist-Report.